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NetWorker 9.1; Jetzt updaten?

Verfasst von Uwe W. Schäfer am 9. Januar 2017

Die lange ersehnte NetWorker Version 9.1 steht seit dem 23. Dezember 2016 auf der EMC-Support Seite zum Download zur Verfügung.

Update: 10.02.2017

 

Die Version 9.1 wurde lange von vielen Kunden ersehnt. Ich habe immer wieder gehört, wir warten vor dem Update auf die Version 9 auf die Version 9.1. Auch von Seiten der EMC wurde immer auf diese Version hingewiesen für die best-mögliche Umstiegsversion. Nun ist sie da, und es stellen sich zwei Fragen: was ist neu an dieser Version, warum kann man den Umstieg von der Version 8 auf die Version 9 jetzt leichter bewältigen?

 

Hier ein paar Antworten zu diesen Fragen:

  1. Was ist neu?

    1. VMware Backup die 3'te.

      Mit der NetWorker Version 8.x wurde die VMware Backup Appliance als neues revolutionäres Backup für die VMware basierten virtuellen Maschinen eingeführt. Diese Art der Sicherung über ein Block-orientiertes Verfahren (CBT) mit einer „inkrementell vor Ever“ Technik, war wirklich ein Riesenschritt nach vorne. Hier die wesentlichen Vorteile:

      1. Die Backup-Zeiten wurden auf einen Bruchteil der vorher nötigen VADP-Backup-Zeiten zusammengeschrumpft.

      2. Das zu transferierenden Sicherungsvolumen wurde durch ein auf dem CBT Verfahren aufsetzendes Sichern der veränderten Blöcke marginalisiert. Vor allem wenn man zusätzlich die Verwendung der DataDomain Boost Technik mit einer Deduplizierung innerhalb der VBA mit betrachtet.

      3. Die Zeiten für die Wiederherstellung einer virtuellen Maschine wurde erheblich verringert. Denn auch hier wurde das Datenvolumen, das für die Wiederherstellung einer virtuellen Maschine übertragen werden muss, durch die Verwendung der CBT Technik minimiert

      4. Durch die Einführung des Instant-Recover, einzelner Maschinen auf dem DataDomain-Backup-Storage, ist auch das Testen eines Sicherungsstandes einer virtuellen Maschine in kürzester Zeit realisierbar.

      5. Die Wiederherstellung einzelner Dateien (FLR-Recover) wurde ebenfalls stark verbessert.

      Allerdings gab es in der VBA Technik einen großen Nachteil! Dieser Bestand in der Verwendung der VBA selbst. Innerhalb dieser virtuellen Maschine ist ein Avamar- Server integriert, der auf der einen Seite mit dem VMware-Vsphere Server und auf der anderen Seite mit dem NetWorker-Server kommuniziert. Diese Sicherungsinstanz hatte jetzt außerhalb des NetWorker-Servers Sicherungsinformationen in einer eigenen Datenbank. Die guten alten NetWorker Regeln „Single Point of Administration“ und „Single Point of Information“ war hierdurch verletzt. Die Praxis zeigte in den letzten Jahren, dass genau diese Verletzung immer wieder zu großen Problemen führte. So gingen immer mal wieder in der Dreierbeziehung zwischen NetWorker, Avamar und Vsphere einige Informationen verloren, die dann zwangsläufig zu Fehlern führten.

      Mit der Version 9.1 ist dieser Malus verschwunden!

      NetWorker hält jetzt wieder alle Informationen und Aktionen allein und selbst in der Hand. Die VBA wird nicht mehr benötigt! Stattdessen werden jetzt für die Sicherung der virtuellen Maschinen lediglich sogenannte vProxy Appliances eingeführt. Diese virtuellen Maschinen kann man sich als reine Data-Mover, ähnlich einer NetWorker-StorageNode vorstellen. Sie bewegen die Daten von dem VMware-Storage mit Hilfe des DataDomain-Boost Protokolls auf einen DataDomain Backup-Storage. Alle Informationen über die Sicherungen und die Initiierung der Sicherungen und Wiederherstellungen können vom NetWorker-Server, der NMC oder direkt von der Vsphere WWW-Oberfläche ausgeführt werden.

       

      Fazit zum Thema VMware Backup:

      Mit der Version 9.1 ist die Sicherung der virtuellen VMware-Maschinen auf der Basis der oben beschriebenen Vorteile auf eine solide und wesentlich robustere Technik gehoben worden. Alle bekannten Probleme der NetWorker VBA Backup Lösung sollten somit erledigt sein.

      Alle Kunden, die sich heute noch mit der „alten“ VADP Sicherungstechnik herum schlagen, sollten sich nun ernsthaft überlegen, auf diese Art der Sicherung umzustellen.

    2. Cloud Boost Unterstützung

      Mit der NetWorker Version 9.1 und deren Clients ist jetzt auf aktuellen Linux Betriebssystemen ein direktes Backup in die Cloud möglich.

      Virtuelle Umgebungen die in einer Amazon EC2 Cloud gehostet werden, können jetzt mit NetWorker und einer Cloud-Boost Appliance auf einen Amazon S3 Storage gesichert werden.

    3. DataDomain Cloud-Tier Unterstützung

      • Integration der DataDomain Cloud Tier Unterstützung in die NetWorker Umgebung.

      • Die Version 9.1 unterstützt direktes Recover incl. GLR Recover von einem Cloud-Tier Storage.

    4. NetApp ONTAP 9 Unterstützung

      Mit der NetWorker Version 9.1 ist erstmalig der Support für NDMP mit ONTAP 9 enthalten.

  2. Warum kann man jetzt leichter auf die Version 9 umsteigen?

    Um diese Frage beantworten zu können, sollte man vielleicht auf meinen Absatz in der News zum NetWorker 9.0 schauen. Hier hatte ich folgende Probleme für den Umstieg festgestellt:

    Zitat zum NetWorker 9.0


    Was fehlt an alten Funktionen:

    1. Es gibt kein savegrp Kommando mehr. Aber Backups lassen sich weiterhin mit dem CLI-Kommando nsrpolicy starten.

    2. Das Kommando nsradmin kann für die neuen Policys nicht verwendet werden. Auch hierfür kann stattdessen das neue CLI-Kommando nsrpolicy verwendet werden.

    3. Die Backup-Levels 2-9 sind Geschichte, es gibt nur noch den Level 1, Voll und inkrementelle Sicherungen.


Wie sieht es jetzt mit den obigen Punkten im NetWorker Version 9.1 aus?

    Zu 1. Als Ersatz für das Kommando savegrp kann seit der Version 9.0.1.x das Kommando nsrworkflow verwendet werden. Dieses bietet einen fast vollständigen Ersatz.

    Zu 2. Zusätzlich zum Kommando nsrpolicy steht seit der Version 9.0.1 ein recht umfängliches REST-API zur Verfügung. Mit dieser Programmierschnittstelle können alle bisher verwendeten nsradmin Skripte umgestellt werden.

    Folgende von NetWorker 8 bekannten Features und Funktionen fehlen aber leider weiterhin:

  • Die bereits oben in Punkt 3 genannten Level Sicherungen.

  • Die fehlende Browse-Policy und damit größer werdende Index-Datenbanken

  • Die geänderte Protokollierung und damit fehlende Savegroup-CompletionMessage, sowie die zugehörigen Tools nsrsggrpcomp und nsrscm_filter.

FAZIT:

Alles in allem kann man sagen, die NetWorker Version 9.1 hat nicht alle Features, die sich der ein oder andere zurück gesehnt hat, aber der Umstieg auf die neue Technik mit Policys und Workflows bringt dafür auch einige interessante neue Möglichkeiten. Ob sie auf die NetWorker Version 9.1 umsteigen wollen, oder ob sie auf die nächste Version warten, muss jeder Kunde für sich selbst entscheiden. Ein Zwang zum Update besteht zurzeit nur für Kunden die ihre Daten in die Cloud sichern wollen, oder die einen NDMP Support für NetApp 9 benötigen.

Sollten sie einen tieferen Einblick in die Version bekommen wollen, so kann ich ihnen nur den Besuch eines unserer nächsten NetWorker 9 Workshops im Hause qSkills empfehlen. Selbstverständlich helfen wir ihnen natürlich auch gerne beim Umstieg auf die neue Version. Sei es nun bei der Unterstützung des kompletten Update-Vorganges oder bei der Umstellung diverser Skripte auf das REST-API.