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NetWorker "Backup environment capacity" oder "Berechnung der NetWorker Volumen Lizenz"

Verfasst von Uwe W. Schäfer am 21. Oktober 2014

Nach langer Zeit mal wieder ein Blog zu einem Projekt. Diesmal möchte ich aber nicht die Lösung eines Sicherungsproblems ansprechen, sondern das Thema heißt korrekte Lizenzierung.

EMC bietet seit einiger Zeit an, seine NetWorker Lizenzen nach einer sogenannten Volumen-Lizenz berechnen zu lassen. Das heißt EMC berechnet einmal im Jahr die gesicherte "Frontend-Capacity" und daraus ergibt sich der Preis für den jährlichen Support.

Diese Lizenzierung hat einige Vorteile. Sollte eine neue Datenbank oder ein sonstiges Modul zu sichern sein, muss sich der Administrator keine Gedanken machen, ob noch eine entsprechende Lizenz vorhanden ist. Die Sicherung kann sofort eingerichtet und aktiviert werden. Mit der Volumen Lizenz sind alle NetWorker-Module abgedeckt.

Doch nun zum schwierigen Punkt der Angelegenheit, wie berechnet sich denn eigentlich die "Frontend-Capacity"?

  • Das Handbuch sagt folgendes (NetWorker Licensing Guide; Chapter 3; Task 2)

Estimate the backup environment's capacity

You can use scripts, NMC reports, or the EMC AMP appliance to estimate the capacity of
the backup environment. Capacity is defined as the total aggregate amount of data for
which the NetWorker software is used to provide data protection.
For most sources, the capacity is measured as the largest aggregate of full backups or
synthetic full backups that are performed for all protected data by the NetWorker software
over the last 60 days. A synthetic full backup is the combination of all full backups and
incremental backups.
NetWorker save set names are used for file system backups and to identify which backups
are from the same source. However, databases and applications often have their save set
names defined outside of the NetWorker software. This makes it difficult to accurately
distinguish between the same and different sources. For this reason, the capacity of
databases and applications are estimated by the largest amount of data backed up in a
24-hour (noon to noon) period.

  • Was heißt das nun für Ihre Kapazitätsberechnung?
  • Warum gibt EMC hier unterschiedliche Möglichkeiten für die Berechnung an?

 

Hier die Antwort:

  • EMC hat kein Verfahren, das diese Größe eindeutig ermitteln kann!

EMC zählt einfach nur die Level-Full und Level-'manual' Backups für eindeutige SaveSet Namen.

  • Sollten sie nur Filesystem, NDMP und NMM Backups in ihrer Datensicherung haben, ist das so weit kein Problem. In dem Falle dürfte die Auswertung ihrer Kapazität passen.
  • Haben Sie aber einige Oracle oder SAP-Datenbanken, so sieht das ganze schon anders aus. Hier verzählt sich EMC bei der Berechnung der Log- und DB-Backups bei NMDA und NMSAP Sicherungen. Das kann dann für eine einzelne Datenbankmaschine schon mal das 10-fache mehr an  Frontend-Capacity ergeben. Da die Berechnung aber nur für den gesamten Server durchgeführt wird, erkennt man dieses Problem nicht sofort. Also bleibt nur mit eigenen Skripten das Sicherungsvolumen zu überprüfen bzw. zu berechnen.
  • Diese Aufgabe hatte ich von einem Kunden erhalten. Das Ganze stellte sich allerdings als wesentlich schwieriger heraus, als zuerst angenommen. Denn Die Oracle-Module generieren, wie ja schon oben gesagt, für jede Sicherung andere Namen. Man braucht also eine Menge an Zusatzinformationen wie Gruppennamen, Pools usw., die herangezogen werden können, um die Zuordnung der Sicherungen  zu einer definierten Datenbank zu ermöglichen. Aber auch das funktioniert nur dann, wenn auch die RMAN Skripte die SaveSet-Namen mit der Oracle-SID versehen.

    Bei meinem Kunden hat sich der Aufwand auf alle Fälle gelohnt!

    Die Frontend-Capacity Betrug nach meinen Berechnungen 20 - 25 % weniger als die von EMC gemessene Größe.

    Die Berechnung der Frontend-Capacity wird beim Kunden nun jeweils am 1'ten eines Monats per Cron erzeugt. Das Ergebnis ist ein PDF, dass das Gesamt-Volumen eines NetWorker-Servers und die Größe für jede einzelne Maschine enthält.

    EMC hat dieses Skript inzwischen als offizielles Berechnungsverfahren akzeptiert und erhält für die Berechnung der Lizenzen die so erzeugten PDFs.

Fazit:

Die Volume Lizenz ist für einige Umgebungen mit Sicherheit die richtige Wahl der Lizenzierung, aber die Berechnungsmethode von EMC hat leider ihre Tücken.

Sollten Sie einen hohen Anteil an Oracle-Datenbanksicherungen in Ihrem Backup-Volumen haben, so lohnt es sich sehr wahrscheinlich eine eigene Berechnung des gesicherten Volumens zu Erstellen.